Installationen & Objekte
bateaux
Eines meiner Projekte, das ich seit Jahren verfolge, ist der Bau von (menschen-)
großen Bootobjekten, die ich bateaux nenne. Das Material meiner Boote ist
häufig alltagsnah: Folie, rostige Fundstücke, Draht, Verschlüsse von
Milchkartons, Baumarktartikel. Selten ist das Papier, das ich verwende,
handgeschöpft.
Wassertauglich sind meine Boote nicht. Leicht kommen sie
daher und laden ein zu Seelen- und Gedankenreisen. Oft werden sie schwebend
installiert, manchmal nur für den Moment einer Fotografie. An Orten, die
mich auffordern, weil sich dort die Themen spiegeln: das aufgegebene
Traditionsunternehmen, ein abgeerntete Feld, Biogasanlage, Kirche,
Abrissgrundstücke, aufgebahrt über dem Wasser.
Die Themen berühren
existentielle Fragen. Es geht um Aufbruch und Neubeginn, um Stranden und
Scheitern. Reiseabenteuer eben.
Tagebücher - Ich trank Tee als ihr starbt
Tagebücher - Ich trank Tee, als ihr starbt
Es gibt Themen, die ich über einen längeren Zeitraum verfolge. Dazu
gehören die Tagebücher. Sie tragen den Titel "Ich trank Tee, als ihr starbt"
und werden zu einem fortlaufenden Projekt. Getrocknete Teebeutel von
überwiegend selbst getrunkenem Tee - ihre Anzahl ist in einzelnen Objekten
vierstellig - sind hier im Drahtgeflecht verknüpft.
Die Arbeit an den
Tagebüchern beginnt 2007. In einer alltäglichen, banalen Frühstückssituation
treffen Teetrinken und Gewaltnachrichten aus dem Radio in einem sehr
intensiv und bewusst erlebten Moment aufeinander. Der Teebeutel des
aufgebrühten Tees wird dabei zum Zeugen der angesichts weltweiter Kriege,
Terrorakte und Flüchtlingsdramen empfundenen Ohnmacht und Ratlosigkeit.
Getrocknet und gesammelt werden die Teebeutel als Zeitzeugen zu Tagebüchern.
2018 beginnt die Arbeit an Tagebuch elf.
Verwicklungen
Verwicklungen |
In meinem Projekt Verwicklungen arbeite ich mit Wolle als traditionellem Werkstoff weiblicher Handwerkskunst und suche dieses Material für die eigene künstlerische Arbeit auszuloten. Farbe und Textur des Materials sind vielseitig, der Rohstoff nachwachsend. Kleidung, Teppiche, Stoffe, Dekoratives und Funktionales sind herkömmliche Einsatzgebiete. Wolle wird gewebt, ineinander verschlungen, gestrickt, gehäkelt, verfilzt. Wolle ist Gegenstand unterschiedlichster Verwicklungen. Sie wird in meiner Arbeit zum sinnlichen und symbolischen Träger mannigfaltiger Beziehungsverwicklungen kultureller und gesellschaftlicher Art. Mit der Wahl des Materials verbindet sich für mich die Frage nach dem Wert von Kunst in der Schnelllebigkeit unserer Zeit. Im Projekt Verwicklungen taucht der Gedanke der recyclebaren Kunst auf. Die Objekte können “abgewickelt“ und das Material wieder dem funktionalen Gebrauch zugeführt werden.
hirnlos
"Hirnlos seit 500 Millionen Jahren, but now they've got a message", so lautet der Titel meiner Schwarzlichtinstallation.
„Tauchen Sie ein in meine Unterwasserwelt. Sie brauchen dafür keinen Schnorchel. Die Malereien und Objekte können trockenen Fußes erlebt werden. Sie entfalten ihren Zauber in abgedunkeltem Raum unter UV-Licht“. Hauptprotagonisten der Installation sind Quallen, die beinahe schwerelos wie im Wasser zu schweben und von innen zu leuchten scheinen.
Quallen sind wahre überlebenskünstler. Sie gehören zu den ältesten Bewohnern unserer Erde. Seit mehr als 5oo Millionen Jahren leben sie in unseren Meeren. Sie tun dies hirnlos. Ein faszinierender Gedanke. Es gibt sie in unzähligen Erscheinungsformen, manche von ihnen fluoreszierend, ihre Schönheit ist ergreifend. Gründe genug, sich künstlerisch mit ihnen auseinanderzusetzen.
Mit viel Experimentierfreude baut Petra Fleckenstein-Pfeifer ihre fragilen Quallenobjekte aus Papier, textilen Materialien, Folien, Farben. Dazu entstehen Malereien in öl- und Acrylfarben. „Die Arbeit im Atelier, das Ausprobieren unterschiedlichster Materialien ist immer wieder spannend. Besonders aufregend ist der Moment, wenn die bei Tageslicht beinahe unscheinbaren Objekte in den abgedunkelten Schwarzlichtraum getragen werden und unter Licht ihre Magie entfalten“.
Die im Atelier entstandenen Quallen blieben nicht hirnlos. Sie wurden mit unterschiedlichen Informationen gefüttert, sie bekamen eine „message“. Der Anfang vom Ende? Philosophieren Sie, wenn Sie mögen, darüber, wie viel Hirn es zum überleben braucht.
Meeresfrüchtecocktail
Die Installation "Meeresfrüchtecocktail" besteht aus 240 grünen Plastikcocktailbechern auf zwei weißen Tischen im Format 160 x 160 cm.
Die Cocktailbecher sind mit "Meeresfrüchten" bestückt.
Das Genusserlebnis frischer Meeresfrüchte erfüllt sich allerdings nicht, sie sind durchgängig schwarz und wirken
ungenießbar. Something is happening mit Meeresfrüchten und Plastik.
Die grünen Cocktailbecher lagern schon lange im Atelier. Ich hatte sie mal wegen ihrer Farbe gekauft und wegen
des Gefühls, dass ich sie irgendwann mal brauche. Das ist jetzt.
Bei den "Meeresfrüchten" handelt es sich um Fundstücke langer Strandspaziergänge, andere wurden im Atelier "gezeugt".
Kunstdarm
Nieheimer Kulturnacht 2015